Wirtschaft

LzO: Wohnungsbau beflügelt Kreditgeschäft

Der LzO-Vorstand Michael Thanheiser, Gerhard Fiand und Olaf Hemker stellten die Bilanz vor.

Der LzO-Vorstand Jürgen Rauber, Michael Thanheiser, Gerhard Fiand und Olaf Hemker (von links) stellten die Bilanz vor.
Foto: Markus Hibbeler

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Oldenburg (zb) – „Das Geschäftsjahr 2015 ist für die Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) angesichts des Niedrigzinsniveaus zufriedenstellend ausgefallen“, erklärte LzO-Vorstandsvorsitzender Gerhard Fiand heute anlässlich der Bilanzpressekonferenz in Oldenburg. Er kritisierte die Politik von EZB-Chef Mario Draghi scharf. „Der Zins, der eigentlich eine Lenkungsfunktion hat, ist quasi abgeschafft“, sagte Fiand.

„Draghi und ich werden keine Freunde“, meinte er weiter und beklagte die „Regulatorik bis zum Stillstand“. „Wir empfinden uns im Konzert der Banken als kleines Haus, aber für uns gilt dieselbe Regulatorik, das kann nicht sein.“ Er warnte vor den Folgen der weiteren Vergemeinschaftung der Einlagen-Sicherungssysteme in Europa. „Wenn man sich aus fremden Töpfen bedienen kann, setzt das falsche Anreize. Wer Risiken eingeht, muss auch selbst dafür haften“, meinte Fiand.

Trotz dieser Bedingungen ist der Zinsüberschuss um 0,5 Millionen Euro auf 167,8 Millionen Euro gestiegen (2014: 167,3 Millionen Euro). Um 3,1 auf 46,5 Millionen Euro konnte der Provisionsüberschuss zulegen (2014: 43,4 Millionen Euro). Dagegen kletterten die Verwaltungskosten um drei auf 141,7 Millionen Euro. „Neben Personal- und Sachkosten sind in der Summe auch Aufwendungen von rund 1,8 Millionen Euro für die neue EU-Bankenabgabe und die neu geregelte Einlagensicherung enthalten“, klärte Fiand auf. Dennoch konnte die Sparkasse mit ihren 116 Filialen einen Jahresüberschuss von unverändert 20 Millionen Euro erwirtschaften, der zur Stärkung des Eigenkapitals verwendet wird.

Tatsächlich konnte das Niedrigzinsniveau das Wachstum nicht bremsen. So stieg die Bilanzsumme um 98 Millionen auf 8,51 Milliarden Euro. „Mehr als 80 Prozent davon stammen aus den Geschäften mit heimischen Privat- und Firmenkunden“, berichtete Fiand. So sind die Einlagenbestände der Kunden um 168 Millionen Euro auf 6,56 Milliarden Euro angewachsen. Bei den Ausleihungen gab es ein intensives Neugeschäft, weshalb der Bestand um 251 Millionen Euro auf 6,91 Milliarden Euro gestiegen ist.

Wertpapiere entpuppten sich in 2015 als alternativlos. „Die Netto-Ersparnisbildung von 41 Millionen Euro zeigt, dass die Kunden das gute Börsenjahr genutzt haben“, sagte Fiand, der davon ausgeht, dass dieser Trend auch in 2016 anhält. Die gesamten Ausleihungen an Kunden beliefen sich auf 6,91 Milliarden Euro, das waren 251 Millionen Euro mehr als 2014. Das Kreditgeschäft wurde insbesondere vom Wohnungsbau beflügelt. „Hierfür haben wir allein 443 Millionen Euro, das sind 85 Millionen mehr als 2014, bereitgestellt“, teilte Fiand mit. Zudem haben die Konsumentenkredite stark zugelegt. 114,5 Millionen waren es im vergangenen Jahr, was einer Zunahme um 21,4 Prozent entspricht.

LzO-Vorstandsvorsitzender Gerhard Fiand

LzO-Vorstandsvorsitzender Gerhard Fiand.
Foto: Markus Hibbeler

Die Eigenkapitalquote beträgt 14,9 Prozent und damit mehr als nötig. „Wir haben bewusst alle denkbaren Risiken berücksichtigt“, sagte Fiand, der für dieses Jahr neue Preismodelle ankündigte. So wird es demnächst kein preisfreies Konto mehr geben. „Kontoführung habe nun mal ihren Preis“, begründete er den Schritt. Bezüglich des laufenden Geschäftsjahres ist Fiand zuversichtlich. „Wir werden erneut ein zufriedenstellendes Ergebnis ähnlich wie in 2015 erzielen, obwohl Mario Draghi am Niedrigzinsniveau festhalten wird.“ Er ist jedoch davon überzeugt, dass sich die Börse beruhigen wird und Anleger dort ihr Geld machen werden.

Die LzO, die zu den größten 25 der 409 deutschen Sparkassen gehört, führt 320.000 Privat- und 26.400 Firmenkonten, beschäftigt 1559 Köpfe, was 1250 Vollzeitstellen entspricht. Darunter befinden sich 146 Azubis.

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