Metall-Tarifrunde: Auftakt in Oldenburg
IG Metall-Bezirksleiter Meinhard Geiken wird am Donnerstag die Verhandlungen für die Gewerkschaft führen.
Foto: Anja Michaeli
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Oldenburg (am) – Die Tarifverhandlungen für die rund 140.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in den fünf nördlichen Bundesländern beginnen am Donnerstag, 10. März, in Oldenburg. Zu diesem Auftakt erwartet die IG Metall Küste mindestens 1000 Teilnehmer aus Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordwestniedersachsen und Schleswig-Holstein, die sich mit einer Demonstration ab dem Oldenburger Hauptbahnhof (10 Uhr) und einer Kundgebung vor dem City-Club-Hotel (zirka 11.30 Uhr) unter dem Motto „Wir für mehr“ kampfbereit zeigen wollen.
Fünf Prozent mehr Lohn sind das Ziel der IG Metall Küste. Dies sei das Ergebnis von Umfragen zur betrieblichen Machbarkeit und zur volkswirtschaftlichen Notwendigkeit, erklärt IG Metall-Bezirksleiter Meinhard Geiken die Forderung. Auf zusätzliche qualitative Forderungen wie Bildungs- oder Altersteilzeit verzichtet die Gewerkschaft nach den letztjährigen Erfolgen. Er verweist darauf, dass die Kaufkraft der Privatkonsumenten gesteigert werden müsse. Sonst drohe der konjunkturelle Sturzflug. „Die Forderungen sind realistisch und wir treiben die Wirtschaft nicht an den Rand des Ruins“, so Geiken.
Thomas Lambusch, Präsident des Arbeitgeberverbandes Nordmetall, hält die Forderungen der Gewerkschaft für wirklichkeitsfremd.
Foto: Nordmetall
Naturgemäß sieht das der Arbeitgeberverband Nordmetall anders. Die vom Vorstand der IG Metall beschlossene Forderung wird als unverantwortlich und wirklichkeitsfremd bezeichnet. Sie würde die Deindustrialisierung Norddeutschlands befördern. „Durch ihren blinden Höhenflug riskiert die IG Metall den Absturz vieler Unternehmen“, sagt Thomas Lambusch, Präsident des Arbeitgeberverbandes Nordmetall. Die überdurchschnittlich gestiegenen Lohnkosten hätten bereits viele Unternehmen ins Ausland getrieben.
Meinhard Geiken widerspricht: „Mit dem Gerede von angeblichen Höhenflügen der IG Metall und einer damit verbundenen Deindustrialisierung Norddeutschlands bringen die Arbeitgeber die Beschäftigten gegen sich auf. Das Argument kommt in jeder Runde.“ Er verweist auf eine Umfrage der Metall- und Elektroindustrie an der Küste vom Dezember 2015. Sie habe ergeben, dass die Wachstumsprognosen positiv seien, 89 Prozent der befragten Unternehmen dächten nicht an eine Produktionsverlagerung.
Die IG Metall Küste geht mit Rückenwind in die Verhandlungen: 178.500 Metaller sind in der Gewerkschaft organisiert, das sind 0,8 Prozent (1334) mehr Mitglieder als 2014. Sorgen bereiten den Gewerkschaftlern die zunehmende Anzahl nicht tarifgebundener Betriebe, in nur noch 52 Prozent der Betriebe gelten Tarifverträge. Ihre Beschäftigten würden im Schnitt 25 Prozent weniger Lohn erhalten. Erstmals sollen in der anstehenden Metall-Tarifrunde gezielt nicht tarifgebundene Betriebe einbezogen werden. Ziel ist es, den Flächentarifvertrag wieder zu stärken.
Zeitplan der Tarifverhandlungen
- 10. März: Erster Verhandlungstag in Oldenburg
- 31. März: Der geltende Tarifvertrag läuft aus
- 14. April: Zweiter Verhandlungstag in Hamburg
- Ende April: Dritte Verhandlungen
Am 28. April, 24 Uhr, ist die Friedenspflicht beendet. Kampfmaßnahmen wie Streiks und Aussperrungen müssen bis dahin unterlassen werden.
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